
Brautkleid: Eddy K.
Brautkleid mit Schleppe
Wahrlich königlich
Ein typisches Brautkleid ist weiß, mit Spitze, Stickereien oder Perlen verziert - und es hat eine Schleppe. Viele Bräute halten sie sogar für das Wichtigste an ihrem Hochzeitskleid. Denn die Schleppe ist Ausdruck des Besonderen an einer Robe. Sie schreit förmlich nach Aufmerksamkeit und unterscheidet selbst das Abendkleid (mit vielleicht kleiner Schleppe) vom Kleid für die Braut (mit betörend langer). Wer bei der Hochzeit zum Altar schreitet, der möchte das ganz einfach gediegen tun. Ehrwürdig und stilvoll. Die Schleppe ist die rechte Zutat, um genau das zu erreichen. Warum wohl sonst sollten die ganz echten Prinzessinnen in den Königshäusern dieser Welt bei ihren Hochzeiten nicht nur eine kleine, sondern zumeist bombastisch lange Schleppe bevorzugen? Die Schleppe am Brautkleid gehört ganz einfach zum Repertoire für das Gelingen des schönsten Tags im Leben. Und das aus vielerlei Gründen:
- In früheren Zeiten war die Schleppe nicht nur der Hochzeit vorbehalten. Sie war ein Statussymbol. Denn Schleppenkleider konnte sich nur der leisten, der einem gehobenen Stand angehörte. In manchen Kreisen war die Länge sogar klar reglementiert: Je höher der Adelsrang desto länger durfte die Schleppe sein. Sie war also Ausdruck von Wohlstand und Reichtum. Das lässt sich insofern gut nachvollziehen, als die Schleppe ja über den Boden gezogen und damit schnell beschmutzt oder sogar beschädigt wird. Das konnte man sich nur in Kreisen erlauben, in denen man sich eine solche Verschwendung leisten konnte. Übertragen auf die Braut und ihr Hochzeitskleid könnte man heute sagen: Schleppen stehen für Kostbarkeit und dafür, dass man sich an seinem Hochzeitstag eben in einer ganz besonderen Situation und in einem speziellen Kreis bewegt.
- Das Verschwenderische einer Schleppe ist für jeden offensichtlich. Nicht nur, weil sie für das Kleidungsstück als solches vielleicht überflüssig wäre. Ungeachtet dessen werden nämlich trotzdem viele Meter kostbarbarer Stoff für sie verwendet, was das Schleppen-Brautkleid zu einem Luxusobjekt macht. Dazu kommen noch die edlen Stickereien und Verzierungen, die sich meist entlang des Saumes ranken.
- Schleppen lassen Bräute schreiten. Es gibt niemanden, der sich in einem Brautkleid mit langem Anhang so bewegt, wie in einer Jeans oder einem leichten Flatterkleid. Stattdessen bewegt man sich ganz automatisch "huldvoll". Das liegt am Volumen, das einen umgibt und am Gewicht des Stoffes, den man nach sich zieht.
- Schleppen sorgen dafür, dass ein Brautkleid auch von hinten ein Erlebnis ist. Das muss so sein! Insbesondere in der Kirche, wenn Braut und Bräutigam vor dem Altar stehen oder knien und die Hochzeitsgesellschaft ihren Anblick in erster Linie von hinten genießt.
- Die Gelegenheit, ein solches Kleid zu tragen, das im Luxus, Prunk und Überschwang schwelgt (und das tut es auch aufgrund einer meterlangen Schleppe), hat man heutzutage nur einmal: nämlich dann, wenn man heiratet. Wer sich diese Chance nicht entgehen lassen möchte, der muss zur Hochzeit ganz einfach ein Schleppenkleid tragen.
- Mit einer Schleppe lässt sich ein Brautkleid ganz wundervoll variieren. Es gibt heute viele Designs, die sie in abnehmbarer Form anbieten - beispielsweise als Schleppen-Überrock, den man wie einen Gürtel um die Taille anlegt, oder aber als Schleppe, die man anklippen oder anknöpfen kann. Wer also die große Robe für den Auftritt in der Kirche will und später zur Hochzeitsfeier lieber ein bisschen "leichter" gekleidet daherkommt, hat mit solchen Kreationen die ideale Zwei-in-eins-Verbindung. Der Look des Brautkleids verwandelt sich nämlich komplett.